Süßwasseraquarium Set FotoWer sich in den verschiedenen Shops im Internet umschaut, wird schnell feststellen, dass es Aquarien in den verschiedensten Größen gibt. Angefangen beim 10 l Nano-Aquarium bis hin zum 500-Liter-Becken (nach oben sind kaum Grenzen) ist die Vielfalt groß. Doch welches Becken ist das richtige für dich? Ist ein kleines Aquarium leichter zu pflegen? Welche Aquariengröße eignet sich für den Anfänger? Welche Rolle spielen die Bewohner und die Kosten? Auf dies und mehr möchte ich in diesem Artikel eingehen.

Klein = einfach?

Zu Anfang unterliegst du vielleicht dem Irrtum, ein kleines Aquarium bedürfe weniger Pflege- und Zeitaufwand. Dem ist jedoch nicht so, denn grundsätzlich gilt in der Aquaristik die Regel, dass größer auch einfacher ist. Der Grund dafür liegt vor allem in der biologischen Stabilität des Wassers, denn bei einem großen Wasservolumen kann es nicht so schnell und nicht so leicht passieren, dass sich die Wasserwerte in unerwünschte oder sogar die Tiergesundheit gefährdenden Bereiche bewegen.

Wasserstabilität

Bei einem kleinen Becken kann es bedingt durch das geringere Wasservolumen also schneller vorkommen, dass sich zu viel Stickstoff bildet und/oder ein sogenannter (und gefürchteter) „Nitrit-Peak“ entsteht. Das kann u.a. durch zu viel Futter oder zu seltene Wasserwechsel und Filterreinigung passieren. Aus diesem Grund muss das Wasser bei einem kleinen Becken auch häufiger gewechselt werden und die kleinere Wassermenge verzeiht „Anfängerfehler“ weniger gut wie bei einem größeren Aquarium.

Außerdem ist ein kleineres Becken anfälliger gegenüber Schwankungen der Wassertemperatur, die durch die Zimmertemperatur (Kälte, Zugluft) und die Sonneneinstrahlung beeinflusst wird.

Ansprüche der Tiere

Für die Auswahl der geeigneten Aquariengröße spielt außerdem der Fischbesatz eine wichtige Rolle. Selbst Wirbellose (wie Garnelen) benötigen meist mehr als ein 10-Liter-Becken und Fische brauchen natürlich mehr Platz, v.a. wenn es sich um größere Exemplare handelt. Man ist schnell von verschiedenen Arten begeistert und lässt dann außer Acht, dass nicht genug Platz vorhanden ist oder manche Arten nur im Schwarm gehalten werden sollten, für den dann eben auch das Aquarium groß genug sein muss.

Hinzu kommt, dass manche Fische ein ausgeprägtes Revierverhalten zeigen oder aggressiv gegenüber anderen Arten reagieren. Wer diesen Tieren zu wenig Platz gibt, der darf sich nicht über gestresste Fische (mangels Rückzugsmöglichkeiten) wundern und muss sich eventuell sogar den Vorwurf gefallen lassen, eine an den Ansprüchen der Tiere orientierte Verantwortung vermissen zu lassen.

Am besten du machst dir also schon vor dem Kauf Gedanken darüber, welche Tiere dich interessieren und welche du im Aquarium halten möchtest. Informiere dich auf geeigneten Seiten im Internet oder in Büchern über die Ansprüche der Tiere, damit du im Anschluss einschätzen kannst, wie groß das Aquarium sein sollte. Eine detaillierte Tierdatenbank würde den Rahmen meiner Webseite sprengen.

Falls du ein Aquarium gekauft hast oder kaufen willst, ohne dich über die Tiere zu informieren, so bist du schnell festgelegt. Es kann natürlich auch sein, dass du für ein größeres Aquarium kein Geld oder nicht ausreichend Platz hast oder du dich bewusst für ein kleines Aquarium entscheidest - das ist natürlich in Ordnung, solange du die Auswahl der Fische nach der vorhandenen Aquariengröße ausrichtest.

Aquarium-Sets Fisch-Logo klein

Empfohlene Größe für ein Einsteiger-Aquarium

Aus diesen Überlegungen leitet sich ab, dass ein Einsteiger-Aquarium nicht zu klein sein sollte. Erfahrungsgemäß scheuen viele Anfänger jedoch auch die Anschaffungskosten und den Platzbedarf eines großen Beckens, was auch völlig verständlich ist. Wie im Artikel zu den ersten Schritten beschrieben, spielt auch das Gewicht des fertig eingerichteten Aquariums eine Rolle - insbesondere in Altbauten und für Mieter, denen ein größeres Becken nicht erlaubt wird (von den Schwierigkeiten beim Umzug ganz zu schweigen).

Deshalb wird Anfängern im Süßwasserbereich oft das klassische „80-cm-Becken“ empfohlen - es bietet einen guten Kompromiss aus Größe und Kosten. Auf meiner Seite habe ich eine Kategorie „Einsteiger-Aquarium“ genannt, die dieses Volumen (100-130 Liter) mit umfasst. Aus Gründen der Übersichtlichkeit gehören zu dieser Kategorie ebenfalls sämtliche Becken mit mindestens 50 Litern Volumen – denn auch solche Aquarien können einsteigerfreundlich sein. Die 100-130 Liter sollen einfach eine sinnvolle Tendenz innerhalb dieser Gruppe für dich sein.

Oder treffen Argumente wie Kosten, Platzbedarf und Gewicht auf dich nicht zu? Dann kannst du natürlich auch als Anfänger zu einem größeren Becken greifen.

Im Meerwasserbereich habe ich übrigens eine weniger fein gestaffelte Einteilung vorgenommen. Die kleinere bis mittlere Größe von über 60 bis 200 Litern habe ich als „Einsteiger-Aquarium“ bezeichnet (auch hier sind über 100 Liter empfohlen).

Warum ein kleines Aquarium dennoch sinnvoll sein kann

Kleine Aquarien haben natürlich dennoch eine Daseinsberechtigung und können unter bestimmten Bedingungen auch für Anfänger empfehlenswert sein:

  • Da wäre zunächst mal der geringe Platzbedarf. Ein kleines oder gar Nanoaquarium (s.u.) kann auch dort einen sehr attraktiven Standort finden, wo größere Becken ausscheiden, neben dem Wohnzimmer sind hier z.B. Arbeitszimmer und Bad oder gar Schlafzimmer zu nennen.
  • Die geringen Anschaffungskosten machen den Einstieg finanziell leichter.
  • Bestimmte Biotop-Systeme lassen sich tatsächlich in einem kleinen Becken besser umsetzen. Manche Arten benötigen wenig Platz oder könnten in einem größeren Aquarium nicht gehalten werden, weil andere Fische mögliche Fressfeinde sind.
  • Du möchtest dich auf kleine Aquarien oder Nanoaquarien (bis ca. 40 Liter Volumen) spezialisieren.
  • Schließlich kann ein kleines Becken auch als Zweit-Aquarium dienen und für Nachzucht- oder Quarantänezwecke.

Formen und Abmessungen

Auch hinsichtlich der Formen von Aquarien gibt es eine immer größer werdende Vielfalt. Attraktiv kann eine gebogene Frontscheibe wirken und für manche Räume kann ein Eckaquarium toll sein. Im Nano-Bereich herrscht sogar die Würfelform (Kubus oder englisch Cube) vor. Die Entscheidung für eine bestimmte Form oder Farbe ist meistens einfach Geschmackssache und bleibt deshalb jedem selbst überlassen.

Interessant kann die Form des Beckens allerdings hinsichtlich der Tiefe und Höhe sein, weil manche Arten nicht nur ein Mindestvolumen benötigen, sondern einfach auch eine gewisse Beckentiefe. Auch die Höhe, also der Wasserstand, kann für manche Arten wichtig sein, wobei es auch viele (klein bleibende) Fische gibt, die im natürlichen Umfeld im Niedrigwasser gefunden werden können. Diese eignen sich dann häufig für ein Nano-Aquarium.

Nanoaquarium?

Nano Aquarium FotoApropos, die Kategorie der Nano-Aquarien erfreut sich in den letzten Jahren immer größer werdender Beliebtheit und es gibt wahre Schmuckstücke in diesem Bereich. Zunächst hauptsächlich für Garnelen und andere Wirbellose oder gar als reines Pflanzenaquarium gedacht, werden heute auch kleine Fische erfolgreich im Nano-Aquarium gehalten und sogar gezüchtet. Hier ist es besonders wichtig, die richtige Auswahl zu treffen und nicht zu viele Fische ins Becken zu setzen. Weniger ist mehr! Siehe auch mein Folgebeitrag zum Fischbesatz!

Kategorien der Aquariengrößen

Hier auf meiner Seite habe ich die verschiedenen Aquariengrößen folgendermaßen definiert bzw. kategorisiert, um dir die Suche und den Vergleich zu vereinfachen:

Süßwasseraquarium:

Meerwasseraquarium: